Solidarität statt Verschwörung – Kundgebung gegen Querdenker

Flugblatt der Veranstaltung – am Textende zum Download

Am 20.12. fand in Buchholz eine gemeinsame Kundgebung der Linken, Fridays for Future, Heideruh und den Grünen für ein solidarisches Klima in der Krise und gegen Querdenker-Gruppierungen statt.

Hier die Rede von Bea für Heideruh:

Solidarität statt Verschwörung

Ein weltweiter Bedrohungsfall zwingt uns Menschen zu gemeinsamen Handeln. Erstmalig hätten wir die Chance mit fundiertem Wissen weltweit dieser Bedrohung zu begegnen: Informationsaustausch, Wissenschaftstransfer über Ursachen, Entwicklung von Gegenmitteln und Schutzmaßnahmen – der wissenschaftliche Fortschritt gibt uns alles in die Hand was wir brauchen um so einer Pandemie zu begegnen.

Zwei Gründe stehen dagegen: Wirtschaftliche Interessen, die z. B. den freien Transfer guter Impfstoffe verhindern und die Dummheit bzw. Ignoranz von Menschen, die die  eigene persönliche Freiheit höher werten als die Gemeinschaft.

Flugblatt der Veranstaltung

Deutschland als eines der entwickelsten Länder der Erde in Punkto Bildung, in Punkto Forschung ist es nur gelungen, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse von nur 70 % der Bevölkerung in Handeln umgesetzt wird. Nicht, weil uns die Mittel nicht zur Verfügung stünden. Nein, weil ein nicht unerhebnlicher Anteil wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert. 26,8 % der Bevölkerung sind nicht geimpft – jeder 4., Masken, Abstände, Quarantäne werden ablehnt.

Es geht nicht darum, ob jede Verordnung sinnvoll ist. Jede Regierung dieser Welt hat Fehler in der Bewertung der richtigen Maßnahme gemacht. Ich kann mich auch jeden Tag aufregen.

Es bräuchte keine Verordnung, wenn alle selbstverantwortlich vernünftig und logisch handeln würden.

Der Verfassungsschutz Sachsen schreibt richtig in seinem aktuellen Bericht, dass sich „Linksextremisten“ mehrheitlich an die Corona-Regeln gehalten hätten, „wenngleich eher aus basisdemokratischen Erwägungen und einem gesamtgesellschaftlichen Verantwortungsgefühl heraus und mitnichten aus Respekt vor dem Staat und seiner Verordnungen. “

Eine solidarische Gesellschaft benötigt keine Verordnungen, sondern ein gesamtgesellschaftliches Verantwortungsgefühl.

Natürlich sollte im Normalfall jede und jeder für sich selbst verantwortlich sein und frei entscheiden können welche Risiken für die eigene Gesundheit sie*er eingehen möchte.

Ja, sogar sollte jedeR frei entscheiden können, ob man sich bei diesen Entscheidungen von rationalen Argumenten, wissenschaftlichen Erkenntnissen, diffusen Bauchgefühlen oder Tips aus ominösen Chat-Gruppen leiten lässt.

ABER: Wir sind momentan weit entfernt vom Normalfall.

Wir erleben gerade die 4. Welle einer weltweiten Pandemie mit einem hochansteckenden und potentiell tödlichen Virus. Seit fast 2 Jahren werden unser aller Leben bestimmt und beeinträchtigt durch diesen Virus, der weltweit bereits fast 5 ½ Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Zig Millionen leiden an den Folgen der Covid-Erkrankung. Welche Neuen Mutanten welche Ausswirkungen bringen ist nicht bekannt.

In Deutschland sehen wir seit einigen Wochen astronomisch hohe Inzidenzwerte, die viele von uns wohl nicht für möglich gehalten hätten

Das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Kollaps; Operationen müssen verschoben werden. Schon seit mehreren Wochen sind die Krankenhäuser in einigen Regionen Deutschlands so überlastet, dass Corona-Intensivpatienten von dort mit Bundeswehr-Maschinen ausgeflogen werden müssen, um überhaupt behandelt werden zu können

Seit Wochen wird wieder über Triage an deutschen Kliniken geredet. Die sogenannte schleichende Triage ist vielerorts schon fast Gewohnheit: Bestmögliche Behandlung der Patienten kann schon lange nicht mehr gewährleistet werden

Großbritannien hat den Katastrophenfall ausgerufen und die Niederlande gehen wieder in einen harten Lockdown

… Das ist alles nicht der Normalfall

Angesichts von 30.000 Neuinfektionen an einem Tag in Deutschland, einer nicht enden wollenden Pandemie und dem Auftreten von weiteren neuen Mutationen des Corona-Virus, können wir nicht das Recht für uns beanspruchen, so zu tun, als würde es keine Pandemie geben, Covid mit dem Vergleich mit gewöhnlichen Influenza-Viren verharmlosen oder uns über Regeln wie die Maskenpflicht hinwegsetzen, weil wir unsere individuelle Freiheit für wichtiger halten als den Infektionsschutz

Viele der sogenannten Querdenker*innen und/oder der neuen Montagsspaziergänger betonen immer wieder, mündige Bürger zu sein und somit genau dieses Recht zu haben. Aufgeklärt und mündig wollen sie alle sein

Doch: Schon Immanuel Kant, der Begründer der Philosophie der Aufklärung, auf den das heutige Verständnis von Mündigkeit zurückgeht, und auf den sich Querdenker und so gerne mit, aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten, beziehen, machte ganz deutlich:

«Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt»

Auf die heutige Situation bezogen, bedeutet das: Unsere Freiheit, keine Masken tragen zu wollen oder Ansteckungsrisiken zu leugnen, hört dort auf, wo dieses Verhalten anderen Personen schadet.

Gegen Corona-Maßnahmen zu protestieren und Regeln zu missachten führt im Endeffekt dazu, dass die Maßnahmen nicht beendet werden können und alle weiter darunter leiden.

Protestler sind nicht die einzigen, die keinen Bock mehr auf Einschränkungen haben – nur die einzigen, die nicht dazu beitragen, dass sie schnellstmöglich enden

Es Gehört auch dazu: Das (verschwindend) geringe Risiko der Impfung in Kauf zu nehmen

Nur so können wir ein Ende der Pandemie erreichen

Wer jetzt an den „Spaziergängen“ des Freien Niedersachsens macht sich nicht nur mitschuldig an der Verlängerung der Pandemie, macht sich mindestens gemein mit Rechtsextremen und Antisemiten. Es wird vom „Corona-Regime“ und einem diktatorischen Staat/Corona-Faschismus zu schwadroniert. Sich als ausgegrenzte Gruppe / Opfer von Diskriminierung darzustellen, verharmlost echte Diktaturen/Diskriminierung.

Zu gerne werden häufig direkte NS-Vergleiche herbeigezogen. So sehen sich einige Ungeimpfte in der gleichen Situation wie Juden während des Nationalsozialismus: Gerade erst war auf der Corona-Demo in Hamburg eine Person zu sehen, die am Arm einen gelben Stern mit der Aufschrift „ungeimpft“ trug.

Das ist Verharmlosung des Holocaust: Die Gleichsetzung von Masken/Impfung usw. mit der systematischen Vernichtung ist eine Verhöhnung aller Opfer

In Sachsen wurden die Montags-Spaziergänge durch die extrem rechte Partei „Freies Sachsen“ initiiert, die in Buchholz von der Initiative Freies Niedersachsen. Wer daran teilnimmt, sich nicht distanziert, unterstützt auch Neonazis, hilft ihnen in der Gesellschaft Fuß zu fassen.

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Solidarität statt Verschwörung

Lasst uns gemeinsam mit einem gesamtgesellschaftlichen Verantwortungsgefühl alles tun, was die Verbreitung von Corona verhindert und uns trotzdem allen ein gutes solidarisches Lebensgefühl vermittelt.

 

Download des Flugblattes zum Weiterverteilen Mach_dich_gerade_gegen_Querdenken_und_Verscgwörungsideologien1

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