Erinnerungswochen zum 30. Todestag von Kolong Jamba

Das Schweigen in Buchholz brechen!

Heideruh Erinnerungswochen zum Todestag von Kolong Jamba

Bakary Singateh alias Kolong Jamba wurde am 7. Dezember 1993 in einem Zug von einem Deutschen mit einem zwölf Zentimeter langen Messer erstochen. Der Täter hatte sich durch den Asylbewerber gestört gefühlt.

Der 19-jährige Gambier Bakary Singateh alias Kolong Jamba wird am 7. Dezember 1993 im Eilzug von Hamburg nach Buchholz (Niedersachsen) erstochen. Der 54-jährige Wilfried S. stößt dem Asylbewerber ein zwölf Zentimeter langes Messer in den Bauch, weil er sich durch den Asylbewerber gestört fühlt. Das Landgericht Stade verurteilt S. erst im März 1997 wegen „Totschlags in einem minderschweren Fall“ zu zwei Jahren Haft, auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Die Richter schließen Ausländerhass als Motiv aus, obwohl Kollegen bestätigen, dass S. Schwarze mehrmals als „Teerpappe“ und „Bimbos“ bezeichnet hat. Das Messer habe er sich zugelegt, um sich „vor derartigen Leuten zu verteidigen“. Mit diesem Urteil revidierte das Gericht eine skandalöse richterliche Entscheidung im Jahre 1995: Damals sprachen die Richter den Täter Wilfried S. mit der Begründung frei, Singateh habe den Ingenieur angegriffen, der tödliche Messerstich sei also „durch Notwehr gerechtfertigt“. Sie billigten S. außerdem zu, er habe aktiv sein Revier in der 1. Klasse verteidigt.*

Veranstaltungen zur Erinnerungswoche:

6. bis 21. Dezember 2023 in der Stadtbücherei Buchholz

Die Ausstellung ‘Erinnern heißt Kämpfen!’ Zwischen Anerkennung und Vergessen. Todesopfer rechter Gewalt in Niedersachsen seit 1990“ von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus wird in der Stadtbücherei Buchholz ausgestellt. Ein Vortrag der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus zu Hintergründen rassistischer Gewalttaten eröffnet die Erinnerungswochen.

Am 7. Dezember 1993 wurde Kolong Jamba /Bakary Singateh im Zug am Buchholzer Bahnhof niedergestochen und getötet. Nichts erinnert an den 19jährigen Gambier. Der „Vorfall“ wurde vergessen.

30 Jahre später soll ein Platz in Buchholz nach ihm benannt werden. Die Verhandlungen laufen.

Do, 7. Dezember 2023 – 16.30 Uhr

Am 30. Todestag soll der Platz „Kolong Jamba – Platz“ eingeweiht werden, es wird öffentlich gemahnt und das Schweigen gebrochen.

Mo, 11. Dezember, 18 Uhr

Gambia – Warum flüchtet(e) ein 19jähriger aus Gambia? Vor 30 Jahren und heute. Vertreter der Gambischen Befreiungsbewegung berichten –  Ort noch unbekannt

So, 10. Dezember – 14 Uhr

Podiumsdiskussion: „Das Schweigen brechen!“ oder „Wie ist ein rassistischer Mord/Totschlag so erfolgreich aus dem kollektiven Bewusstsein zu verdrängen?“

u. a. mit Victor Perli (MdB, die LINKE), Ort n noch unbekannt

Do, 14. Dezember, 18 Uhr

Rassismus-Erfahrungen in Buchholz – Eine Veranstaltung von und für von Rassismus betroffenen Menschen – Ort n.n.

So, 17. Dezember, 14.00 Uhr, Rathaus

Stadtrundgang auf den Spuren des NS-Regimes in Buchholz

Do, 21. Dezember, 16 Uhr

Finissage „Auswertung der Erinnerungswochen und Zukunftsausblicke“ in der Stadtbücherei


Veranstaltungen zum Download

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*Quelle/zitiert aus:

https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/bakary-singateh-alias-kolong-jamba/

Weiterführende Links zum Thema

https://www.julia-hamburg.de/themen/opfer-rechter-gewalt-in-niedersachsen

https://taz.de/!1411617/

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