Heideruh trauert um Esther und um Kalle

In großer Trauer teilen wir mit, dass unsere Mitglieder Kalle Sabelleck und Esther Bejarano verstorben sind.

Einen Tag vorher hat Bea noch lange mit Helga Obens (Auschwitz Komitee) telefoniert. Ein Telefonat zwischen Hoffnung und der Ahnung, dass Esther wohl nicht zu Helmuts Ehrung, zu ihrem kleinen Urlaub in Heideruh, den sie „noch erleben“ wollte und zum Sommerfest kommen kann. Aber dass es so schnell geht …

Sie war eine „großartige, mutige und unerschütterliche Frau, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück, Antifaschistin, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees und Ehrenpräsidentin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Sängerin, Zeugin der Zeit.” (aus der Mitteilung der VVN) – Und sie war Kommunistin. Wir hoffen, dass sie den jüngsten Angriff auf ihre Partei nicht mehr mit bekommen hat.

Sie wollte so lange leben, „bis es keine Nazis mehr gibt”. Das müssen wir wohl jetzt übernehmen.

Wir wünschen uns, dass wir uns alle auf dem Sommerfest sehen.

Trauer um Kalle

Lieber Kalle,

nun ist es so weit: Du hast Dich auf den Weg gemacht und bist hoffentlich dort angekommen wo Du immer hin wolltest: im Warmen – nicht im Kalten, bei den Scheinheiligen.

Ich kann mich noch gut erinnern wie ich Dich kennenlernte: Ich war als Gast in Heideruh und ich sehe Dich am Eingang zu Zimmer 1 stehen im Bestreben die Einnahmen an Tabaksteuer zu vermehren. Noch eine „auf Vorrat rauchen“ war Dein ständiger Spruch.

Auch werde ich mich immer an Dein Pseudo-Zitat von Lenin erinnern: „Wer arbeitet muss essen – wer nicht arbeitet muss wenigstens gut essen“. Du hast beides getan: gearbeitet und gut und genussvoll gegessen.

Als Internationalist hast Du mit Brigaden in Cuba und Nicaragua gearbeitet. Wie hast Du Dich aufgeregt, dass die Genossen die Bohrer vernichtet haben, die nicht mehr scharf waren. Hattest Du ihnen doch gezeigt, dass man sie schärfen kann!

Nicht vergessen werde ich die Stunden, die wir in lauen Nächten bei einer Flasche Havana Club oder Mulata auf der Terrasse sassen bis nur noch Luft in der Flasche war. Über den „Deibel“ und die Welt haben wir diskutiert. Einig waren wir uns nicht immer.

Für mich gehörst Du zu Heideruh: als Kollege, Freund und Genosse, der immer zur Hilfe und Unterstützung da war. „Descansa en paz”, lieber Genosse – Du hast es verdient.

 

Hasta La Victoria Siempre – Venceremos!

Heinz

Auch für Bea und alle Menschen in Heideruh, die Dich erleben durften

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